Zusammenfassungen der Präsentationen zur Statuskonferenz (05.12.2002)
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Wasserverfügbarkeitsprobleme und integrative Handlungsstrategien
Michael Kaltofen
Wie kürzlich Hochwasser so unterliegen auch Trockenperioden der Konjunktur des Medieninteresses. So wurde im Spreegebiet im Trockenjahr 2000 der Spree das Schicksal eines "Rinnsals" prophezeit. Dass diese Trockenperioden typisch für dieses Gebiet sind, zeigt der erhebliche Umfang an Talsperren (Bautzen, Quitzdorf, Spremberg) sowie zukünftigen Speichern (Lohsa II, Bärwalde, Cottbuser See) sowie die geplante Neiße-Überleitung. Eine entscheidende Rolle kommt in diesem Zusammenhang der Flutung der Tagebauseen zu, um wegen der drohenden Versauerungsgefahr großflächige Umweltschäden zu verhindern sowie ihre Nutzung zu gewährleisten. Entscheidende Querschnitte der Spree, die in integraler Weise die Probleme und deren mögliche Bewältigung zeigen, sind der Zufluss zum Spreewald und die Spree. Dass Trockenzeiten ein reales Problem sind, zeigt auch die Gegenüberstellung von Wasserbedarf, -dargebot und die durch Wasserbewirtschaftungsmaßnahmen zusätzlich einsetzbare Wassermenge. Dabei hat der Bergbau, sowohl als Sanierungs- und aktiver Bergbau, noch auf lange Sicht bedeutenden Anteil an der wasserwirtschaftlichen Bilanz der Spree. Sowohl die Verstromung der geförderten Braunkohle als auch das klimaabhängige Wasserdargebot hängen von globalen Entwicklungen ab, während regionale Entscheidungen z. B. den Flutungsbedarf oder Wasserbewirtschaftungskonzepte betreffen. Durch Anwendung des großräumigen Wasserbewirtschaftungsmodells ArcGRM GLOWA und integriert hydrologisch-ökonomischer Bewertung konnten unter Einbeziehung der Entscheidungsträger der Region Handlungsalternativen zum Ausgleich der Klimawirkung und des Auslaufens des aktiven Bergbaus formuliert werden. Dazu zählen insbesondere die weitere Wasserüberleitung aus anderen Einzugsgebieten oder veränderte Prioritäten bei der Flutung von Tagebauseen.
Bei der Auswertung der auf dieser Grundlage zusammengestellten Szenarien zeigte sich, dass ein Ausgleich der Wasserdargebotsverringerung im Spreegebiet infolge des prognostizierten Klimawandels durch das bestehende wasserwirtschaftliche System nicht möglich ist. Entscheidend dafür ist, dass der Wasserbedarf die Leistungsfähigkeit der Spree sowie ihrer Talsperren, Speicher und Überleitungen überschreitet. Diese Situation ist insbesondere für die anstehende Flutung der Tagebauseen prekär. Zudem wird sich den nächsten Jahrzehnten der Einfluss des auslaufenden Braunkohlebergbaus auf die Verschlechterung der Wasserverfügbarkeit bemerkbar machen. Die Überleitung weiteren Wassers aus anderen Flussgebieten oder geänderte Prioritäten bei der wasserwirtschaftlichen Sanierung der Bergbaufolgelandschaft können zum Teil den wasserwirtschaftlichen Ausgleich des Klimawandels und des auslaufenden Bergbaus ermöglichen.