Zusammenfassungen der Präsentationen zur Statuskonferenz (05.12.2002)
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Wassernutzungskonflikte im Ballungsraum Berlin und deren mögliche Lösung unter den Bedingungen des globalen Wandels
Reinhard Oppermann
Die Untersuchungen des Teilprojektes Untere Spree/Havel beziehen sich auf das unterhalb der Objekte Obere Spree und Spreewald gelegene Gebiet Berlin und sind über Zuflusspegel (vor allem Pegel Große Tränke/Spree), von diesen abhängig. Der Großraum Berlin selbst ist ein Beispielsgebiet für Konfliktanalysen in urbanen Räumen. Dem Wasserreichtum der Seen, Flüsse und Kanäle steht ein zu geringes Eigendargebot gegenüber. Wurde bisher der Zufluss zu Berlin durch Sümpfungswassermengen des Bergbaus (s. TP Obere Spree) künstlich erhöht, so gehen diese in Zukunft stark zurück und die Sanierungsmaßnahmen des Wasserhaushaltes im Bergbaugebiet, sowie der Klimawandel sorgen für einen noch stärkeren Rückgang des Zuflusses und des Eigendargebotes. Damit einher geht auch die Verschärfung des Problems der Wassergüte. Die vielfältigen Nutzungen auf engem Raum führen zu einer Vielzahl von Interessengruppen, deren wichtigste Vertreter maßgeblich an der Konzeption zu untersuchender alternativer Entwicklungsszenarien mitgewirkt haben. Das Vorgehen bei den Untersuchungen wird durch den integrativen methodischen Ansatz von GLOWA Elbe bestimmt: Problemdefinition (Masterszenario), exogene Triebkräfte des globalen Wandels, Handlungsalternativen, Indikatoren und Bewertungskriterien, Impaktanalyse und Bewertung.
Grundlage für alle weiteren Szenarien bildet das Basisszenario, das auf dem aktuellen Ländermodell und dem Klimaszenario A1/B2 (PIK) basiert. Ein interessantes Ergebnis lieferte das Flutungsszenario. Durch schnelleres Fluten der Tagebaurestlöcher im Gebiet der Oberen Spree tritt zwar bei der Einhaltung des Mindestzuflusses in Große Tränke in der ersten Periode (2003-2007) eine leichte Verschlechterung gegenüber dem Basisszenario ein, danach steht jedoch für den Berlin-Zufluss wieder mehr Wasser zur Verfügung, bis dann nach der Periode 2028-2032 kein Sümpfungswasser mehr anfällt (wie auch im Basisszenario), so dass dann wieder eine Verschlechterung eintritt, die auch noch durch den Klimawandel verstärkt wird. Für den für Berlin wichtigen Pegel Sophienwerder ergibt sich beim Flutungsszenario für alle Perioden eine bessere Situation als beim Basisszenario.
Ein Ergebnis aus der Gewässergütemodellierung zeigt, dass mit der Erhöhung der Temperatur entsprechend dem vorliegenden Klimaszenario im Müggelsee bis zum Jahr 2055 eine Zunahme der absoluten Schichtungsdauer zu erwarten ist. Während der Schichtung kommt es durch Abbau des organischen Materials zur Abnahme der Sauerstoffkonzentration im Hypolimnion, was zur Freisetzung von adsorptiv gebundenem Phosphor und somit zu einer Zunahme der Eutrophierung führt.
Die Bewertung der Ergebnisse aus der Impaktanalyse erfolgt mittels der Multikriteriellen Analyse. Dazu wurden die für unterschiedliche Handlungsstrategien (Alternativen) modellgestützt errechneten Einzelindikatoren zu wesentlichen Bewertungskriterien aggregiert und integriert, die wichtigen wasserabhängigen Funktionen bzw. Problemfeldern im urbanen Raum entsprechen, wie die Versorgungssicherheit, Badegewässerqualität, Kosten-Nutzen-Relationen etc. Für eine Equityanalyse wurden subjektive Bewertungen der genannten Alternativen durch die Stakeholder unterschiedlicher Interessengruppen antizipiert und daraus deren potentielle Koalitionsfähigkeit ermittelt.