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Zusammenfassungen der Präsentationen zur Statuskonferenz (05.12.2002)

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Bürgerszenarien: Exemplarische Ergebnisse der Landschaftskonferenzen
Detlev Ipsen

Mit Landschaftskonferenzen wurden für drei typische Teilräume des Elbeeinzugsgebietes Bausteine für Szenarien zur zukünftigen Landschaftsentwicklung erarbeitet. Dabei wird das Projekt in vier Arbeitsschritten entwickelt. Das Landschaftsporträt beschreibt Landschaftstypen wie das "Spandauer Wasser" als einen Raum, der durch Flussräume und Seen geprägt ist. Bei der Nutzung des Spandauer Wassers kommt es zu Interessenskonflikten ganz besonders in den Uferbereichen zwischen industrieller und gewerblicher Nutzung, der privaten Nutzung und dem Naturschutz. Aber auch Wasser als Ressource, wie etwa die Grundwasseranreicherung im Spandauer Forst, ist bedeutend für Spandau. Der Landschaftstyp "vernützt und geschützt" beschreibt Räume, die wie z.B. die Rieselfelder, die der Versickerung der Charlottenburger Abwässer dienten und heute ein Biotop ist. Um etwas über den Bezug der Bewohner zu ihrem Raum, ihrer Landschaft zu erfahren, sowie Einsichten über die generelle Strukturierung des Landschaftsbewusstseins zu gewinnen, wurde eine repräsentative Telefonbefragung durchgeführt. Landschaft ist für die Befragten zwar zentral mit Natur verbunden, Wasser und Baum stehen für Landschaft, aber auch Dörfer, Straßen und Vereine werden zur Landschaft gerechnet. Unter Partizipation der Bürger wurden die wesentlichen Bausteine (Komponenten) der Zukunftskonferenzen in einem Workshop vorbereitet. So wird im Baustein "Landschaft ist Basis für Wirtschaft, Industrie und Arbeit" die Region Spandau im Jahr 2030 als prosperierendes Handelszentrum gesehen, das von seiner geografischen Lage zwischen Berlin und Brandenburg profitiert und viele Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor bietet. Andere Vorstellungen gehen davon aus, dass Spandau als Industriebezirk wieder ins Leben gerufen werde und damit seine wirtschaftliche Bedeutung wiedererlangt. Dieser Baustein ist durch seine Widersprüchlichkeit ebenso gekennzeichnet, wie die Bürgerszenarien selbst. Dies empfinden wir durchaus als Qualität. Gegenüber linearen Zukunftsvorstellungen sind die mit Bürgerbeteiligung entstandenen Szenarien komplexer und wahrscheinlich realitätsgerechter. Ist der Raum zoniert, lassen sich auch widersprüchliche Vorstellungen von Landschaft in einer Region realisieren. Übersetzt man die Bürgerszenarien in flächenrelevante Daten, wird deutlich, dass wir in Zukunft vielleicht mit ganz neuen, in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft unbekannten Flächenkategorien zu rechnen haben. So könnten in 30-50 Jahren im Niederlausitzer Bogen weite Teile der Fläche durch "Urwald" bedeckt sein, weil sich eine flächendeckende intensive Forstwirtschaft nicht mehr auszahlt. Weiträumige Gebiete könnten aus savannenartiger Weidelandschaft bestehen, in der allenfalls extensive Viehwirtschaft betrieben wird und Siedlungen könnten aufgrund eines starken Bevölkerungsrückganges in der Region zu Wüstungen werden.


[email protected]   20.12.2002
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