Zusammenfassungen der Präsentationen zur Statuskonferenz (05.12.2002)
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Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des Spreewaldes und Optionen für das Wasser-management
Ottfried Dietrich & Joachim Quast
Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung e.V. (ZALF), Institut für Landschaftswasserhaushalt, Eberswalder Str. 84, D-15374 Müncheberg, [email protected] der Wasserhaushaltsuntersuchungen in der Spreewald-Niederung ist das in GLOWA-Elbe aufgebaute Modellsystem ArcGRM Spreewald, in welches für die Wasserbilanzierung grundwasserregulierter Niederungsgebiete das Wasserbilanzmodell WABI eingebunden wurde. ArcGRM Spreewald insgesamt ist in das Wasserbewirtschaftungsmodell des Einzugsgebietes ArcGRM GLOWA integriert. Zur Abbildung der Spezifika des Spreewaldes (heterogene Böden und Landnutzung, ein sich in der Niederung verzweigendes Fließgewässersystem) erfolgte notwendigerweise eine Weiterentwicklung der angewendeten Modellsysteme. So ist es jetzt möglich die Flächenwasserspeicher und Verdunstung heterogener, grundwassernaher Standorte genauer zu berücksichtigen. Für die Aufteilung der Gebietszuflüsse an den sich verzweigenden Fließgewässern wurden aus der praktischen Wasserbewirtschaftung abgeleitete Verteilungsregeln eingeführt, die gleichzeitig für die Abbildung von Wasserbewirtschaftungsalternativen genutzt werden können.
Untersucht wurden zunächst die Auswirkungen des Referenz- und des B2-Basis-Szenarios auf den Wasserhaushalt des Niederungsgebietes. Als Indikator dienen der Zusatzwasserbedarf, das Zusatzwasserdefizit und die Einhaltung der Zielgrundwasserstände in den Staubereichen. Die Ergebnisse zeigen eine Zunahme des Zusatzwasserbedarfs im Median der 100 Realisierungen von rd. 30 mm in den Sommermonaten der Periode 2048/52 im B2-Basis-Szenario gegenüber dem Referenzszenario. Dieses ist auf das veränderte Klima mit abnehmenden Niederschlägen und steigender potentieller Verdunstung zurückzuführen. Da sich die Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet nicht erhöhen, vergrößert sich auch das Zusatzwasserdefizit um rd. 25 mm in den Sommermonaten. Die Unsicherheiten in der Wasserversorgung der Niederungsflächen nehmen zu. Das Zusatzwasserdefizit mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 20% des Referenzszenarios tritt im B2-Basis-Szenario bereits mit 50%er Wahrscheinlichkeit ein. Die Folge ist die Zunahme des Median der Zielgrundwasserstandsunterschreitung von rd. 15 cm im Referenzszenario auf rd. 30 cm im B2-Basis-Szenario. Trotz der insgesamt tieferen Grundwasserstände in den Niederungsflächen steigt die berechnete Verdunstung von Mai bis September im Mittel des Untersuchungsgebietes um 43 mm an, was einer Wassermenge von rd. 13,7 Mio. m³ entspricht.
Die berechneten Grundwasserstände der Staubereiche gehen in weitere ökologische und sozio-ökonomische Untersuchungen im Spreewaldgebiet ein. Grundlage der Zusammenarbeit im Teilprojekt Spreewald ist ein gemeinsamer GIS-Datenbestand, über den eine indirekte Modellkopplung gesichert wird. Ergebnisse aus den ökologischen und sozio-ökonomischen Untersuchungen dienen dann wieder der Weiterentwicklung der wasserwirtschaftlichen Szenarien.